195 offene Lehrstellen sind aktuell bei der Bildungsdirektion Oberösterreich ausgeschrieben – Stellen, die zum regulären Schulstart am 12. September nicht besetzt werden konnten. Das Ausmaß des Lehrkräftemangels zeigt sich an einer Welser Volksschule, in der Eltern kurzfristig die Information erhalten haben, dass aufgrund von fehlendem Personal die Kinder bereits eine Stunde früher um 10:50 Uhr abgeholt werden müssen. „Verzweifelte Eltern melden sich bei mir, weil sie nicht wissen, wie sie von einem Tag auf den anderen eine Betreuung für ihre Kinder finden sollen. Dass sich der Lehrer:innenmangel immer weiter zuspitzt ist kein Geheimnis – die Pensionsprognosen für die kommenden Jahre sind allgemein verfügbar. Das Wegschieben des Problems durch die zuständige LH-Stv.in Haberlander hat die Situation verschärft. Leidtragende sind Oberösterreichs Familien, wie auch das Beispiel aus Wels eindrucksvoll zeigt“, zeigt Lindner auf.

574 Lehramtstudierende unterrichten bereits
Im letzten Schuljahr haben bereits 574 Lehramtstudierende in Oberösterreichs Schulen unterrichtet– in manchen Bildungsregionen unterrichten sogar vereinzelt Erst- und Zweitsemestrige. Das geht aus einer schriftlichen Anfrage der SPÖ-Fraktion an Bildungsreferentin Haberlander hervor. Lindner kritisiert diese Entwicklung – vor allem da die SPÖ in den letzten Jahren regelmäßig das Problem des sich zugespitzten Lehrkräftemangel aufgezeigt hat: „Es kann keine dauerhafte Lösung sein, dass Lehramtstudierende die Lücken in den Schulklassen schließen müssen. Das ist kurzsichtig und auch verantwortungslos gegenüber den angehenden Lehrkräften, die mit der Doppelbelastung Studium und Beruf konfrontiert sind“, so Lindner. Bereits im April 2018 hat die SPÖ eine Initiative in den Landtag eingebracht und Lösungen für den anstehenden Lehrermangel thematisiert. Dieser wurde aber von ÖVP-FPÖ jahrelang verzögert und schlussendlich abgelehnt. „Die ÖVP ignoriert das Probleme, anstatt endlich aktiv zu werden. Das ist ein gefährliches Spiel auf Kosten der Schulkinder“, so Lindner abschließend.

Foto: Erwin Pils