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Pressegespräch zum Thema: ” Unsere Kinder in Oberösterreich verdienen MEHR“

20. Juni 2022

Pressegespräch zum Thema: ” Unsere Kinder in Oberösterreich verdienen MEHR“

SPÖ-Klubvorsitzender Michael Linder: „Müssen Kinderbildung endlich den Stellenwert geben, den sie verdient!“

Optimale Kinderbildung, das Recht auf Kinderbetreuung für alle ab dem ersten Lebensjahr und bessere Arbeitsbedingungen in den Kinderbildungseinrichtungen – bei der Kinderbildung besteht in Oberösterreich klar Aufholbedarf. Daher hat die SPÖ einen 3-Punkte-Plan für besseres Gehalt, kleinere Gruppen und gerechtere Arbeitsbedingungen vorgelegt. SPÖ-Klubvorsitzendem Michael Lindner ist dabei vor allem die Meinung der Praktiker:innen wichtig, die jeden Tag mit vollem Einsatz für die beste Bildung unserer Kinder arbeiten. „Gemeinsam mit Vertreter:innen aus den Gemeinden, toure ich gerade durch Oberösterreichs Kindergärten, um mit den Expert:innen vor Ort zu sprechen. Bei ihnen möchte ich auch Danke sagen“, so Lindner.

Hilfeschrei der Pädagog:innen ernst nehmen

Damit pädagogische Arbeit optimal funktionieren kann, müssen sowohl für Kinder wie auch Pädagog:innen und Helfer:innen die richtigen Rahmenbedingungen vorliegen. Dies ist zurzeit jedoch nicht der Fall. Die Gründe dafür sind vielfältig: Das starre Arbeitszeitkorsett für Pädagog:innen aus  Kinderdienststunden, Anwesenheitsstunden und Vorbereitungsstunden ist nicht flexibel genug für die dynamischen Herausforderungen des Alltags. „Das bestätigen mir auch die Praktiker:innen vor Ort: Es macht mürbe, wenn man ständig strampeln muss“, weiß Lindner. Gemeinsam mit den großen Trägerorganisationen und den Belegschaftsvertretungen müssen daher die Arbeitsbedingungen für Pädagog:innen von der Kinderbildungsreferentin nachgebessert werden. „Die Pädagog:innen in den Kindergärten wünschen sich vor allem Wertschätzung: Sie sind gerade während der Corona-Zeit meist vergessen worden. Es ist die Aufgabe der Politik, ihnen diese Wertschätzung zukommen zu lassen und endlich die Rahmenbedingungen für ihre Arbeit zu verbessern. Die zuständige Referentin Haberlander muss endlich auf ihre Mitarbeiter:innen hören und handeln. Ansonsten droht im Bereich der Kinderbildung eine ähnlich dramatische Situation wie in der Pflege“, so Lindner.

In den Gesprächen vor Ort erzählen Pädagog:innen meist von Überstunden, fehlender Vorbereitungszeit und zu großen Gruppen. „Um fehlendes Personal, Langzeitkrankenstände oder den Überstundenabbau bewältigen zu können, könnten etwa regionale Springer:innen Abhilfe verschaffen. In vielen Kindergärten muss das Personal für nicht-pädagogische Tätigkeiten abgezogen werden – diese Zeit fehlt ihnen dann bei der pädagogischen Arbeit mit den Kindern“, weiß Lindner. In den elementarpädagogischen Kinderbildungseinrichtungen geht es um das Soziale Lernen, das Erlernen der Sprache und Bewegung. „Krabbelstube und Kindergarten bilden den Start unserer Bildungslaufbahn. Kinderbildung muss daher endlich neu bewertet werden und den Stellenwert bekommen, den sie verdient. In den Kinderbildungseinrichtungen findet immerhin wertvolle pädagogische Arbeit statt, die uns bestmöglich auf unser weiteres Leben vorbereiten soll“, so Lindner.

3-Punkte-Plan für mehr Elementarpädagog:innen

Die Kernelemente des von der SPÖ vorgelegten 3-Punkte-Plans umfassen gerechtere Bezahlung, die schrittweise Verkleinerung der Gruppen und attraktivere Arbeitsbedingungen

  1. Löhne für Elementarpädagog:innen auf NÖ-Niveau anheben

In Oberösterreich existieren derzeit 4 verschiedene Gehaltsschemata für Elementarpädagog:innen. Laut Bildungsdirektion Oberösterreich variiert das Bruttogehalt in der ersten Gehaltsstufe je nach Dienstrecht selbst unter Einbeziehung von Dienstzulage und Leistungszulage von 2.085,20 Euro bis 2.510,80 Euro um mehr als 400 Euro brutto. Im benachbarten Niederösterreich ist die Gehaltssituation hingegen anders geregelt als in Oberösterreich: Hier sind Elementarpädagog:innen Landesbedienstete beim Land Niederösterreich entsprechend dem dortigen Landesschema. Das bedeutet in der Praxis eine deutlich attraktivere Gehaltssituation.

2. Kleinere Gruppen in den Kinderbildungseinrichtungen

Die Gruppengröße in den OÖ-Kindergärten steigt jährlich an. „Größere Gruppen bedeuten aber nicht automatisch mehr Personal – oft müssen Helfer:innen einspringen“, weiß Lindner. Dieses Problem ist beim Land Oberösterreich bereits langfristig bekannt. Seit dem Jahr 2016 besteht ein Stelzer-Erlass der Bildungsdirektion (er war zuständiger Landesrat bzw. LH-Stv.), wonach die Träger beim Land gar nicht mehr fragen müssen, wenn sie Nicht-Pädagog:innen als Leiter:innen einsetzen.

Lindner macht deutlich: „Der Personalmangel ist keine Rechtfertigung für größere Gruppen – dieses Problem ist immerhin schon seit Jahren bekannt und wird von der zuständigen Bildungsreferentin Haberlander ohne besonderem politischen Engagement zur Kenntnis genommen. Anders als in der Pflege ist der Personalmangel in den Kinderbildungseinrichtungen leider hausgemacht: Jährlich schließen hunderte Schüler:innen die BAFEP (Bundesanstalt für Elementarpädagogik) ab, aber nur ein Bruchteil der Absolvent:innen startet später auch tatsächlich in den Beruf als Elementarpädagog:in.“

3. Arbeitsbedingungen müssen Bildungsarbeit ermöglichen

Um den Beruf für moderne, motivierte Mitarbeiter:innen attraktiv zu gestalten, müssen diesen auch Möglichkeiten zur Entfaltung gegeben werden. „Weniger bürokratische Hürden helfen, denn am Ende des Tages ist es wichtiger, wenn Pädagog:innen die Chance für optimale Bildungsarbeit haben, anstatt für Landesförderungen die Zahl der anwesenden Kinder an den Randzeiten zu zählen“, ist Lindner überzeugt. Denn: „Kindergärten und Krabbelstuben sind keine Aufbewahrungsstätten für Kinder, wenn die Eltern keine Zeit haben. Hier passiert wertvolle Bildungsarbeit!“

Bürgermeister Dominik Reisinger: „Stärken wir die Gemeinden, stärken wir den Ausbau der Kinderbildung!“

Oberösterreichs Gemeinden fordern schon seit Jahren Entlastungen – dass ihnen die Luft zum Atmen fehlt, bestätigt aktuell auch die Landesrechnungshof-Prüfung zum Rechnungsabschluss 2021. Gemeinden zahlen mittlerweile 382 Millionen Euro mehr an das Land OÖ als sie erhalten. Geld, dass am Ende auch bei der Kinderbildung fehlt. „Deshalb geht meine Forderung klar Richtung Bund und Land: Die Gemeinden müssen für den Ausbau der Kinderbildung finanziell gestärkt werden. Es braucht österreichweit Mindeststandards und weniger bürokratische Hürden“, so Bürgermeister Dominik Reisinger.

Gemeinden endlich finanziell stärken
Der SPÖ-Landtagsklub hat daher bereits in der letzten Landtagssitzung die Aufwertung der Elementarpädagogik thematisiert und steht klar auf der Seite der Gemeinden. Konkret fordert die SPÖ-Fraktion, die Verantwortung und Finanzierung der Elementarpädagogik den Gemeinden zu überlassen und sie gleichzeitig vom Krankenanstaltenbeitrag zu befreien. Dominik Reisinger begrüßt die Forderungen nach einer Transferentflechtung, da Gemeinden ohnehin keine Mitgestaltungsmöglichkeiten im Spitalswesen haben. Mit dem Geld, das die Kommunen durch das Wegfallen des Krankenanstaltenbeitrages zur Verfügung hätten, bleiben am Ende mehr Möglichkeiten, dieses in die Kinderbildung zu investieren. So könnten aktiv Gruppen verkleinert werden, Öffnungszeiten ausgeweitet oder zusätzliche Plätze geschaffen werden. „Angebot schafft Nachfrage. Diese Erkenntnis zeigt sich gerade im ländlichen Bereich. Wir als Gemeinden müssten hier immer in Vorleistung gehen. Nur so könnten wir die Defizite schneller und effektiver ausmerzen. Dabei scheitert es aber weitgehend an den finanziellen Möglichkeiten der Gemeinden und auch an regulatorischen Vorgaben des Landes“, weiß Reisinger.

LH Stelzer kündigte medial bereits im Juni 2018 seine Gesprächsbereitschaft über eine Reform der Finanzströme an. Eine Umsetzung blieb er jedoch bis heute schuldig. „Jetzt ist es Zeit endlich aktiv zu werden – zur Entlastung der Gemeinden und Verbesserung der Kinderbetreuung. Aus Erfahrung kann ich sagen:  Bei den meisten Gemeinden geht es nicht ums Wollen, sondern ums Können“, ist Reisinger überzeugt.

OÖ Schlusslicht bei der Betreuung unserer Jüngsten

Laut Kindertagesheimstatistik 2020/21 waren im letzten Jahr nur 23,1% der Kinder zwischen 3-6 Jahren in vollzeittauglicher Betreuung – bei den unter 3-Jährigen waren es sogar nur 4,6%. „Wir wissen, dass Oberösterreich bei der Betreuung von unter 3-Jährigen im Bundesländervergleich massiv hinterherhinkt. Der Bezirk Rohrbach setzt hier im negativen Sinn noch eins drauf. Dort sind wir Schlusslicht, wenn es um die Betreuung unserer Jüngsten und dem Angebot an (Ganztags-) Kinderbildungseinrichtungen geht. Es besteht dringender Aufholbedarf“, fordert Dominik Reisinger.

Daniela Gruber-Pruner, Bundesgeschäftsführerin der Österreichischen Kinderfreunde: „Elementarbildung endlich ins Jahr 2022 holen“

Die Kinderfreunde machen mit ihrer Kampagne „Mehr Knödel für unsere Kindergärten“ auf Missstände im elementarpädagogischen Bildungsbereich aufmerksam und bieten Lösungen für eine gerechte und gleichwertige Kinderbildung für alle Kinder in Österreich an. Alle Kinder in Österreich haben ein Recht auf die beste Bildung und auf einen Platz in einem Kindergarten, in dem sie bestmöglich gebildet und betreut werden. „Das derzeitige Bildungssystem sorgt leider nicht dafür, dass alle Kinder die gleichen Chancen für die beste Bildung haben. Unser aller Ziel muss sein, dass Kinder die beste Bildung von Anfang genießen können – und zwar immer, überall und kostenlos“, so Daniela Gruber-Pruner, Bundesgeschäftsführerin der Österreichischen Kinderfreunde und Vorsitzende des Kinderrechte-Ausschusses im Bundesrat.

Mogelpackung Kinderbildungsmilliarde

Die von der Schwarz-Grünen Bundesregierung angekündigte Milliarde für Kinderbildungseinrichtungen, wird auf fünf Jahre aufgeteilt – statt dieses Geld zusätzlich in die Hand zu nehmen, werden lediglich die Bundesmittel von 142,54 Mio. auf 200 Mio. angehoben. Insgesamt ergibt diese Rechnung dann eine Milliarde Euro in fünf Jahren. „Die Bundesregierung hätte die Chance gehabt, die Elementarpädagogik endlich ins Jahr 2022 zu holen. Die versprochene Kindergartenmilliarde entpuppt sich aber als große PR-Aktion“, so Gruber-Pruner.

Auch die unterschiedlichen Regelungen in den Bundesländern kritisiert Gruber-Pruner: „In der elementaren Bildung gibt es in Österreich den sprichwörtlichen Fleckerlteppich: Vom Gehaltsschema für die Pädagog:innen über die Gruppengrößen gibt es in jedem Bundesland anderer Regelungen. Es kann nicht sein, dass Glück oder Pech darüber entscheiden, ob Kinder und Eltern die für sie idealen Rahmenbedingungen vor Ort vorfinden!“

Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung

„Damit alle Kinder die gleiche Chance haben und der Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem 1. Lebensjahr Realität werden kann, müsste die Regierung jährlich 1,7 Milliarde Euro in die Hand nehmen. Wir haben gerade in den letzten zwei Jahren gesehen, dass es möglich ist, Hilfspakete zu schnüren und rasch Geld auszuschütten. Diese Förderungen haben sich auch die Kindergärten verdient“, weiß Gruber- Pruner.

Damit beste Bildung von Anfang an funktionieren kann, fordern die Kinderfreunde:

Foto: MecGreenie

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