40% mehr Kinder mit Förderbedarf in den letzten 4 Jahren: Gemeinden bei Kinderbildung am Limit
346 Kinder mehr in nur einem Jahr: Kindergärten wollen Inklusion leben, aber Ressourcen fehlen
SPÖ-Margreiter
Die Zahl der Kinder mit Beeinträchtigung oder Förderbedarf in oberösterreichischen Kindergärten ist von 2021 bis 2024 dramatisch gestiegen: Von 1.824 auf 2.515 Kinder.
Allein im letzten Jahr kamen 346 Kinder dazu. Das zeigt die Anfragebeantwortung von Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander. Was die schwarzblaue Landesregierung verschweigt: Die Gemeinden bleiben mit der Herausforderung allein. Und das Land behindert durch das finanzielle Ausbluten der Gemeinden auch das soziale Miteinander und die gelebte Inklusion vor Ort. „Die Kindergärten und Gemeinden stehen massiv unter Druck. Die steigende Zahl von Kindern mit Förderbedarf zeigt klar, wie groß der Unterstützungsbedarf bereits in den ersten Lebensjahren ist. Gerade in dieser entscheidenden Phase lassen sich die nachhaltigsten Entwicklungen erzielen – deshalb müssen Kinder die bestmögliche Förderung erhalten. Dafür braucht es jedoch auch die notwendigen Ressourcen“, betont SPÖ-Kinderbildungssprecherin Doris Margreiter. Dass das Land gleichzeitig Millionen in neue Sonderschulen steckt, ist für Margreiter ein Alarmzeichen: „Der Neubau von Sonderschulen ist ein Indikator dafür, dass das Problem auch noch größer wird.“
Die Zahlen im Vergleich von 2021 bis 2024:
| Kinder im verpflichtenden KIGA-Jahr | Kinder im KIGA nicht im verpflichtenden Jahr | ||||||
| 2021 | 2022 | 2023 | 2024 | 2021 | 2022 | 2023 | 2024 |
| 755 | 834 | 888 | 1090 | 1069 | 1121 | 1281 | 1425 |
Inklusion als Kraftakt für Kommunen
Während das Land für Inhalte und pädagogische Konzepte zuständig ist, müssen die Gemeinden die gesamte Infrastruktur und vor allem das Personal finanzieren. Bei Kindern mit Beeinträchtigung bedeutet das: gesetzlich vorgeschriebene kleinere Gruppengrößen, zusätzliches Betreuungspersonal pro Gruppe, speziell ausgebildete Pädagog:innen, bauliche Adaptierungen für Barrierefreiheit sowie auch etwaige Spezialausstattung. Diesen enormen organisatorischen Mehraufwand können viele Gemeinden nicht mehr stemmen. Sie werden mit immer mehr Aufgaben betraut, erhalten dafür aber nicht die notwendigen Mittel. Die ohnehin angespannte finanzielle Lage macht es ihnen unmöglich, die Unterstützung zu bieten, die sie gerne leisten würden.
„Inklusion darf keine Frage des Gemeindebudgets sein. Jedes Kind in Oberösterreich hat ein Recht auf bestmögliche Förderung“, so Margreiter abschließend.