Kinderbetreuung in Oberösterreich: Land lässt Gemeinden im Stich
SPÖ-Margreiter fordert mehr Landesmittel für vollzeittaugliche Kinderbetreuung – Gemeinden trotz Engagement finanziell überfordert
Die aktuell veröffentlichten Zahlen des AK-Kinderbetreuungsatlas 2025 zeigen ein ernüchterndes Bild: Nur 6,7 Prozent der Unter-Dreijährigen und 38,9 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen haben Zugang zu vollzeittauglichen Betreuungseinrichtungen in Oberösterreich. „Die Gemeinden wollen diese Situation verbessern, können es aber nicht. Ihre finanzielle Lage lässt keine Investitionen in den dringend notwendigen Ausbau zu. Diese Zahlen sind ein Armutszeugnis für die Landespolitik, nicht für unsere Gemeinden“, kritisiert SPÖ-Kinderbildungssprecherin Doris Margreiter.
„Unsere Gemeinden bemühen sich nach Kräften, gute Kinderbetreuung anzubieten. Viele haben in den letzten Jahren trotz knapper Kassen investiert und innovative Lösungen gefunden. Aber sie können den flächendeckenden Ausbau vollzeittauglicher Kinderbetreuung nicht so leisten, wie es sich die oberösterreichischen Familien verdient hätten. Die Gemeinden werden mit immer mehr Aufgaben betraut, bekommen aber nicht die nötigen Mittel dafür. Das ist verantwortungslos und muss sich ändern“, so Margreiter.
2026: Krankenanstaltenbeiträge werden um 9,3 Prozent erhöht
Die finanzielle Situation der Gemeinden droht sich 2026 weiter zu verschärfen. „In einem offiziellen Schreiben hat das Land den Gemeinden mitgeteilt, dass die Krankenanstaltenbeiträge um 9,3 Prozent erhöht werden. Das würde die Gemeindekassen noch mehr belasten und jeden Spielraum für Investitionen in die Kinderbetreuung zunichtemachen“, kritisiert die SPÖ-Kinderbildungssprecherin.
Europäische Standards werden verfehlt Oberösterreich hinkt den europäischen Standards dramatisch hinterher. Die Barcelona-Ziele – 45 Prozent Betreuungsquote bei Unter-Dreijährigen und 96 Prozent bei Drei- bis Sechsjährigen – sind in weiter Ferne. „Das ist beschämend für ein finanzstarkes Bundesland wie Oberösterreich. Und es liegt nicht an unseren engagierten Gemeinden, sondern an der Untätigkeit der Landesregierung.“
Zudem treibt die mangelnde Kinderbetreuung Frauen in die Teilzeitfalle. Mit einer Teilzeitquote von fast 60 Prozent bei Frauen liegt Oberösterreich bundesweit an der Spitze – allerdings in die falsche Richtung. „Ohne vollzeittaugliche Kinderbetreuung gibt es keine echte Wahlfreiheit für Familien. Diese Verantwortung kann die schwarzblaue Landeskoalition nicht länger ignorieren“, so Margreiter abschließend.