Lehren aus Graz und Waffen-Großfunden ziehen: SPÖ-Landtagsinitiative für freiwillige Waffenrückgabe
OÖ sollte mit Anreizmodell Abgabe von Schusswaffen anregen!
Klubchefin Sabine Engleitner-Neu
Als Lehre aus der Amoktat von Graz und den aktuellen Waffen-Großfunden durch die Polizei fordert die SPÖ ein Anreizmodell zur freiwilligen Abgabe von Schusswaffen. Dazu bringt sie in der Landtagssitzung am Donnerstag einen entsprechenden Dringlichkeitsantrag ein. „Die Anzahl der Schusswaffen in privaten Händen ist in den vergangenen Jahren österreichweit um bedenkliche 80 Prozent massiv gestiegen. Wir wollen die Zahl privater Schusswaffen im Umlauf wieder reduzieren und dadurch einen Beitrag zur Erhöhung der allgemeinen Sicherheit in Oberösterreich leisten“, begründet SPÖ-Klubchefin und Sicherheitssprecherin Sabine Engleitner-Neu den sozialdemokratischen Vorstoß, denn „Zu viele Waffen im Umlauf sind immer ein Unsicherheitsfaktor, weil sie können dann auch eher in falsche Hände geraten. Der private Schusswaffenbesitz erhöht das Risiko von Tötungsdelikten im häuslichen Umfeld, was Frauen besonders gefährdet. Daher sollte Oberösterreich einen Kontrapunkt setzen und sich um weniger Waffen in privaten Händen bemühen – allenfalls mit einem Anreizmodell“.
Krisen der letzten Jahre ließen Waffenbesitz in die Höhe schnellen
Die Zahl der in Österreich registrierten Schusswaffen ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Während im Jahr 2014 noch rund 838.000 Schusswaffen im Zentralen Waffenregister erfasst waren, waren es mit Stichtag 1. April 2025 bereits rund 1,5 Millionen – ein Zuwachs von fast 80 Prozent innerhalb eines Jahrzehnts. Auch die Zahl der legalen Waffenbesitzer ist im gleichen Zeitraum von etwa 240.000 auf rund 370.000 Personen gestiegen. In Oberösterreich besitzen aktuell knapp 66.000 Menschen über 268.000 Waffen, nur in Niederösterreich sind es mehr.
Internationale Beispiele zeigen Sinn von „Waffenamnestien“ gegen „überschüssige“ Waffen
Beispiele aus dem Ausland zeigen den Erfolg von Waffensammlungen. In Serbien hatte die Regierung nach zwei tragischen Amokläufen im Jahr 2023 eine breit angelegte straffreie Abgabe von Waffen ermöglicht, bei der 100.000 illegale Waffen eingingen. In New York und Los Angeles wurden Waffen gegen Einkaufsgutscheine getauscht. „Mein Ziel ist nicht die Kriminalisierung von Waffenbesitzer:innen, sondern die Reduktion unnötiger oder veralteter Waffenbestände im privaten Bereich. Oft handelt es sich um Erbstücke in Haushalten wo niemand Erfahrung im Umgang mit Waffen hat oder es sind noch Kriegsrelikte und Waffen, die mittlerweile verboten sind, im Umlauf. Fakt ist, dass die größte Gefahr für Waffenbesitzer:innen und deren Familien von den eigenen Waffen ausgeht. Dieses Bewusstsein gilt es in der Gesellschaft zu schärfen“, betont Engleitner-Neu.