Nicht zu viele Betten, sondern zu wenig Personal in Pflegeeinrichtungen
SPÖ-Knauseder nach Unterausschuss Pflege
Nach dem heutigen Unterausschuss Pflege zieht SPÖ-Pflegesprecherin Knauseder eine ernüchternde Bilanz: „Landesrat Dörfel hat kurzfristig keine tauglichen Hilfen für die Frauen in Oberösterreich, die derzeit die Hauptlast der Pflege tragen. Außerdem fehlt die langfristige Vision, wie der steigende Pflegebedarf der älter werdenden Bevölkerung bewältigt werden soll. Seine Aussagen zu 600 Pflegebetten zu viel sind offenbar nur der Versuch den Pflegerucksack der pflegen Angehörigen – vor allem der Frauen – noch schwerer zu machen!“
Zur Betreuungsarchitektur 2040: „Dieses Projekt, mit dem sich Dörfel gerne schmückt, soll als Toolbox den Regionen helfen, Pflege und Betreuung für die Zukunft sicherzustellen. Angesichts der schwierigen finanziellen Lage der Gemeinden droht die Betreuungsarchitektur zum Blindgänger zu werden, wenn ihnen keine entsprechende Finanzierung zur Umsetzung dieser ‚Tools‘ zur Verfügung gestellt wird“, befürchtet LAbg. Knauseder.
Systemschwächen sammeln sich
Das Resultat muss sein, dass die Gründe für die Nicht-Belegung von Betten endlich näher beleuchtet werden. Da gehe es keineswegs um mangelnde Nachfrage, sondern vor allem um Personalmangel, unzumutbare Doppelzimmer sowie laufende Umbau- und Sanierungsarbeiten. „Es gibt schon jetzt einen akuten Engpass in manchen Regionen. Den Betroffenen zu sagen, wir haben ausreichend Bettenreserven, ist ein Schlag ins Gesicht”, stellt Knauseder klar.
Dörfels eigene Zahlen zeigen: Oberösterreich hat einen besonders hohen Anteil an Pflegebedürftigen, die nur Pflegegeld beziehen und keine externe Pflege in Anspruch nehmen. Gleichzeitig weist das Land im Bundesländer-Vergleich den niedrigsten Anteil bei mobilen Diensten auf. „Unser System funktioniert nur, weil Angehörige die Pflege übernehmen. Diese Menschen brauchen dringend mehr Entlastung und leistbare Angebote – stattdessen redet der Landesrat von zu vielen Betten”, kritisiert Knauseder.
Demografie wird ignoriert
Besonders brisant wird Dörfels Aussage vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung. „Von zu vielen Betten zu sprechen, während die oberösterreichische Bevölkerung rapide altert und der Pflegebedarf massiv steigt, zeigt, dass den Bedürfnissen der Pflegebedürftigen und deren Angehörigen kein Gehör geschenkt wird”, so Knauseder.
Ihre abschließende Forderung ist unmissverständlich: „Landesrat Dörfel soll nicht nur bis an sein Regierungsende denken. Die Demografiekurve zeigt glasklar: Wir brauchen in Oberösterreich mehrere Tausend zusätzliche Betten. Wo sind die Pflegekräfte, die es dafür braucht? Hier braucht es endlich Weitblick!”