Landtagsinitiative für pflegende Angehörige: Studie bestätigt, dass Töchter am Oö. Arbeitsmarkt fehlen
Frauen in Teilzeit gezwungen
zeigt SPÖ-Frauensprecherin Heitz auf
Eine neue Studie räumt mit dem ÖVP-Vorwurf der “Lifestyle-Teilzeit” auf. Der Grund: Viele Frauen müssen ihre pflegebedürftigen Angehörigen versorgen und können deshalb nicht Vollzeit arbeiten. Laut Eco Austria landet Oberösterreich, genauso wie bei der Kinderbetreuung, auch hier wieder auf dem letzten Platz. Denn in Oberösterreich zeigt sich der Effekt am stärksten, dass die pflegenden Angehörigen auf Teilzeit reduzieren. Zu diesem Thema bringt die SPÖ-Fraktion am Donnerstag gemeinsam mit den Grünen einen Antrag im Landtag ein. SPÖ-Frauensprecherin Renate Heitz erklärt die Ziele des Antrags: „Für bessere Vereinbarkeit braucht es mehr professionelle Pflegedienste, Entlastung für pflegende Angehörige und vor allem arbeitsmarktpolitische Begleitmaßnahmen. Ein abgestimmter Maßnahmenplan soll verhindern, dass pflegende Angehörige aus dem Beruf gedrängt werden. Das sichert Fachkräfte, schützt Pflegende und garantiert hochwertige Pflege in Oberösterreich.“
Pflege statt Vollzeitjob
„Die ÖVP redet völlig an der Realität vorbei”, weist SPÖ-Frauensprecherin Renate Heitz zurück, „Frauen reduzieren ihre Arbeitszeit nicht zum Spaß, sondern weil sie ihre Angehörigen pflegen müssen.” Die Zahlen sind eindeutig: Wenn beide Eltern Pflege brauchen, verdoppelt sich die Chance, dass die Kinder in Altersteilzeit gehen. Frauen sind dabei viel öfter betroffen als Männer – sie tragen die Hauptlast der Pflege.
Oberösterreich: Viel Pflege, wenig Unterstützung
Fast 9 von 10 Pflegebedürftigen werden zu Hause von der Familie betreut. Meistens sind es die Töchter oder Schwiegertöchter, die sich kümmern – in jedem dritten Fall übernehmen sie sogar die komplette Betreuung. „Das kennen wir schon von der Kinderbetreuung”, erklärt Heitz. „Nur 6 von 100 oberösterreichischen Gemeinden erfüllen beim Vereinbarkeitsindikator für Familie und Beruf (VIF) die Kriterien für unter 3-Jährige komplett. Bei der Erwachsenenpflege gibt es nicht einmal so einen Indikator – dabei bräuchten wir dort genauso dringend Standards für die Vereinbarkeit”, so die SPÖ-Frauensprecherin weiter.
Teurer Fehler für alle
Durch die fehlende Unterstützung verliert der österreichische Arbeitsmarkt umgerechnet über 9.000 Vollzeitarbeitsplätze. Das sind Arbeitskräfte, die dringend gebraucht würden. „Anstatt über teilzeitarbeitende Frauen zu schimpfen, soll die Landesregierung vernünftige Betreuungsangebote schaffen”, fordert die SPÖ-Politikerin. „So könnte tatsächlich jeder arbeiten, der will – und trotzdem wären die Angehörigen gut versorgt”, so Heitz abschließend.