Kontrollausschuss: SPÖ-Gesundheitssprecher Binder warnt vor Notstand in der psychiatrischen Versorgung
Empfehlungen des LRH müssen ernst genommen und rasch umgesetzt werden – Haberlander ist gefordert!
Peter Binder
Der SPÖ-Landtagsklub stimmt in der heutigen Sitzung des Kontrollausschusses den Empfehlungen des Landesrechnungshofs (LRH) zur psychiatrischen Versorgung in den oö. Fondskrankenanstalten zu. Im kürzlich veröffentlichten Prüfbericht (siehe Beilage 5110/2025) deckt der LRH den gravierenden Personalmangel in der psychiatrischen Versorgung auf, der zu Bettensperren und langen Wartezeiten führt. Besonders alarmierend ist die Situation in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. „Die schwarzblaue Landesregierung erkannte gesellschaftliche Entwicklungen zu spät und ignorierte die Demographie zu lange! Diese Versäumnisse rächen sich nun – es droht ein Versorgungsnotstand! Daher gilt es rasch zu handeln und ich erwarte mir von der zuständigen Gesundheitsreferentin Haberlander, dass die Empfehlungen des LRH ernst genommen und rasch umgesetzt werden!“, stellt SPÖ-Gesundheitssprecher Peter Binder klar.
Kinder- und Jugendpsychiatrie: Rund ein Viertel der Betten aufgrund von Personalmangel gesperrt
Besonders dramatisch ist laut dem LRH die Situation für junge Menschen, die eine psychiatrische Versorgung benötigen. So waren mit Stichtag 30.10.2024 landesweit 22 Prozent der Betten aufgrund von Personalmangel gesperrt. Darüber hinaus war mit Stichtag 1.12.2024 mehr als jede dritte Fachärzt:innen-Stelle unbesetzt, von den Stellen für Assistenzärzt:innen waren 43 Prozent unbesetzt (s.S. 2). Die Wartezeiten auf eine stationäre Aufnahme betrugen bis zu eineinhalb Jahren (s.S. 41). „Diese Situation ist unzumutbar, sowohl für das Personal als auch für all jene, die eine psychiatrische Versorgung benötigen, diese aber nicht bekommen!“, stellt Binder klar und fordert finanzielle, aber auch andere Anreize, um genügend Personen für Gesundheitsberufe zu gewinnen. Weiters kritisiert er, dass es nicht nur in der Nachsorge an Angeboten fehlt, sondern auch in der Prävention. „Es braucht endlich eine Strategie des Landes gemeinsam mit den Sozialversicherungen, wie man psychischen Erkrankungen bereits in Kindes- und Jugendjahren rasch begegnen und die Resilienz gegen Belastungssituationen stärken kann – etwa durch den Ausbau der Kindergarten- und Schulsozialarbeit für die Früherkennung von Belastungssituationen.“, so Binder.
Psychische Gesundheit von Jugendlichen auch im morgigen Unterausschuss Gesundheit Thema
Das Thema psychische Gesundheit von Jugendlichen steht auch im morgigen Unterausschuss Gesundheit auf der Tagesordnung. „Die Krisen der vergangenen Jahre haben ihre seelischen Spuren hinterlassen, vor allem bei jungen Menschen. Das Angebot muss endlich an die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen angepasst werden!“, fordert SPÖ-Gesundheitssprecher Peter Binder.
Foto: Land OÖ