Familiengerechter Ausbau der Kinderbetreuung im Land erfordert mehr als nur Entbürokratisierung
Die im Jahr 2007 von den damaligen Landesräten Ackerl und Sigl eingeführte Kindergarten-Einrichtungsverordnung wird von LH-Stv. Stelzer nunmehr „entbürokratisiert“. „Wenn das bedeutet, dass für die Kindergartenkinder zusätzliches Angebot in guter Qualität ermöglicht wird, dann kann es sich um einen sinnvollen Reformschritt handeln. Natürlich muss auch die zukünftige Regelung gute Qualität und Sicherheit für die Kinder gewährleisten“, so SPÖ-Familiensprecherin Petra Müllner. Vorrangig braucht Oberösterreich aber ein strategisches Ausbauprogramm für Krabbelstuben, weil mehrere tausend Betreuungsplätze fehlen.
Großer Aufholbedarf bei Angebot und Qualität!
SPÖ-Familiensprecherin Petra Müllner
„In einem familiengerechten Bundesland sollten Eltern selbstbestimmt ihre Kinderbetreuung auswählen können. Diese Vorstellung scheitert in Oberösterreich aber häufig am Angebot. Denn qualitativ hochwertige Angebote für berufstätige Eltern gibt es fast ausschließlich in den städtischen Regionen“, informiert Müllner. Die Angebotslücke in den ländlichen Regionen stellt ein strategisches Problem dar, das vom Land nicht einfach auf die Gemeinden abgeschoben werden darf. Auch von ÖVP-Familienministerin Karmasin wurden die zu kurzen Öffnungszeiten in Oberösterreichs Kindergärten zuletzt hart kritisiert. Laut Statistik Austria liegt Oberösterreich beim Angebot für unter 3-Jährige mit einer Betreuungsquote von nur 14,5 Prozent auf dem vorletzten Platz im Bundesländervergleich.
Bei der Kinderbetreuung geht es aber nicht ausschließlich um Familien- und Bildungspolitik: Auch die Europäische Kommission hat in den Barcelona-Zielen eine Betreuungsquote von mindestens einem Drittel der unter 3-Jährigen verankert. Nicht primär nur aus sozialen Erwägungen, sondern auch um die Beschäftigung von Frauen zu erhöhen. „Kinderbetreuung ist auch ein wertvoller Wachstumsmotor. Deshalb ist es für Oberösterreich doppelt wichtig, den Aufholprozess beim fehlenden Krabbelstuben-Angebot schnell einzuleiten“, ist Familiensprecherin Müllner sicher.