Kindgerechte Ganztagsschule statt Nachhilfestunden
27 Prozent der österreichischen SchülerInnen brauchen Nachhilfe um im Unterricht bestehen zu können. Die betroffenen Eltern geben dafür durchschnittlich 670 Euro im Jahr aus, was die Haushaltsbudgets deutlich belastet. Für SPÖ-Bildungssprecherin Klubvorsitzende Gertraud Jahn ein weiteres Argument für die verschränkte Ganztagsschule: „Nachhilfestunden verursachen für Familien enorme Kosten und stellen für Kinder eine große Belastung dar, da sie auch in der unterrichtsfreien Zeit gedrillt werden. Dem gegenüber steht das kindgerechte Modell der verschränkten Ganztagsschule, wo sich Unterricht, Freizeit und Förderung abwechseln. Beim Lokalaugenschein des Unterausschusses Bildung in den vier in Oberösterreich geführten verschränkten Ganztagsschulen im Volksschulbereich hat sich wieder gezeigt, dass das das Zukunftsmodell der Schule ist, weil es dem Lernrhythmus der SchülerInnen entgegenkommt. Es herrscht den ganzen Tag über entspannte Atmosphäre. Das soziale Verhalten der SchülerInnen verbessert sich stark und der Lernerfolg steigt“.
44 Prozent der betroffenen Eltern fühlen sich durch Nachhilfekosten sehr stark oder spürbar finanziell belastet. Die SPÖ verlangt daher erneut, das Angebot an verschränkten Ganztagsschulen in Oberösterreich rasch zu verbessern. Diese Schulform bietet mit ihrer flexiblen Abfolge von Unterricht, Freizeit und Förderung die besten Voraussetzungen für den Lernerfolg, was private Nachhilfestunden nicht mehr notwendig macht. Ziel muss jeweils ein verschränktes Ganztagsschulangebot in erreichbarer Nähe sein. Nur das ermöglicht den Eltern tatsächlich Wahlfreiheit und damit Chancengleichheit für alle Kinder. Für Kinder mit Migrationshintergrund hat die verschränkte Ganztagsschule den besonderen Vorteil, dass beim gemeinsamen Lernen und Spielen mühelos die deutsche Sprache perfekt erlernt wird. „In Oberösterreich wird die Ganztagsschule fast ausschließlich mit Halbtagsunterricht und Nachmittagsbetreuung geführt. Wenn von 181 Ganztagsschulen im Pflichtschulbereich nur 8 in verschränkter Form geführt werden, ist das ein Armutszeugnis“, kritisiert Jahn.
Jahn fordert daher neuerlich einen Aktionsplan für den Ausbau der verschränkten Ganztagsschule in Oberösterreich, der ein ausreichendes Angebot in jeder Region schafft. Begleitend dazu eine Informationsoffensive für Eltern und LehrerInnen über das pädagogische Konzept und die Möglichkeiten in diesem Zusammenhang, sowie Maßnahmen welche die Zusammenarbeit zwischen Horten und Ganztagsschulen entsprechend fördern. „Nachhilfe kostet den Eltern sehr viel Geld und den Kindern Energie. Wenn man sieht, wie gut sich die SchülerInnen in den verschränkten Ganztagsschulen entwickeln, ist es notwendig, das Angebot an derartigen kindgerechten Schulen zu stärken“, so die Klubvorsitzende.